Staupe

 

Einleitung


Die Hundestaupe ist eine gefürchtete, häufig tödlich endende, durch einen Virus verursachte Infektionserkrankung. Sie kommt weltweit vor und tritt bei Caniden (Hunde, Füchse, Wölfe etc.), Procyoniden (Waschbären, Pandas, etc.) und Musteliden (Frettchen, Wiesel, Marder, Nerze, Otter und Stinktiere) auf. Das Virus macht auch keinen Halt vor Robben und Großkatzen.

 

Verbreitung: Weltweit

 

Erreger

 

Das Staupevirus gehört zur Familie der Paramyxoviren. (Zu dieser Virusgruppe gehören auch das Mumpsvirus des Menschen und das Rinderpestvirus, die stark verwandt mit dem Hundestaupevirus sind. Das Mumpsvirus ähnelt dem Staupevirus sogar so sehr, dass es im Notfall zur Impfung herangezogen werden könnte). Die Viren dieser Gruppe sind deformierbar. Als Genom (Erbsubstanz) enthalten sie Ribonukleinsäure (RNS) und verfügen über eine Hülle. Das Virus ist in der Lage, Blutzellen zu verklumpen.

 

Übertragung

 

Eine Übertragung erfolgt meistens durch direkten Kontakt zwischen einem Virusausscheider und einem für das Virus empfindlichen Tier. In der Umwelt befindliche Viren können nur für einen kurzen Zeitraum überleben. Sie werden schnell durch die UV-Strahlung der Sonne oder den pH-Wert des Erdbodens inaktiviert. Da eine ganze Reihe von Waldbewohnern Virusträger sein können (überwiegend Füchse, Dachse und Marder), ist eine Infektion auch bei einem Waldspaziergang möglich. Am häufigsten wird das Staupevirus durch den Reiseverkehr eingeführt. Oft wird am Urlaubsort im Mittelmeerraum oder aus den osteuropäischen Ländern ein Welpe aufgelesen. Dieser wird unzureichend geimpft oder gar ungeimpft eingeführt. Unter dem Reisestress kann ein schlummerndes Virus erwachen und im Heimatland zur Ausbildung von Krankheitssymptomen und schließlich zum Ausbruch der Erkrankung führen. Unter Umständen ist dann mit dem Tod des Tieres zu rechnen. Die Inkubationszeit beträgt 3-6 Tage und nach 8 Tagen sind die Ausscheidungen des infizierten Tieres ansteckend.

 

Krankheit  

 

Es werden vier Krankheitsverläufe unterschieden:

 

1. Staupeform mit Erkrankung des Magen-Darm-Traktes (Gastrointestinale Form)

Mit Symptomen einer Verdauungsstörung wie beispielsweise Erbrechen und schleimig- wässrigem Durchfall läutet die Staupe häufig alleine oder in Begleitung der respiratorischen Form das Krankheitsbild ein. Es kann durch den sehr heftigen Durchfall schnell zu einer Austrocknung mit Schwäche führen, was durch den Wasser- und Nährstoffverlust verursacht wird.

 

2. Staupeform mit Erkrankung der Atemwege (Respiratorische Form):

Eitriger Nasenausfluss mit Verkrustungen um die Nasenöffnungen und Augen wird von einer erschwerten Atmung begleitet. Trockener Husten wird anschließend von einem sehr starken Husten mit eitrig bis blutigem Auswurf abgelöst, da es zu einer bakteriellen Besiedelung der geschwächten Schleimhäute kommt. Die zerstörten Schleimhäute setzen den Keimen keinen Widerstand mehr entgegen, sodass es zur Lungenentzündung kommt. In der Spätphase bricht der Kreislauf zusammen und der Tod folgt. Die Infektion der Augen sorgt für Entzündungen der Binde- und Hornhaut mit Lichtscheue bis hin zur Erblindung.

 

Eine Schniefnase muss noch kein Zeichen für eine Staupeerkrankung sein. Es kann einfach nur ein Schnupfen, ein fauler Zahn oder Zwingerhusten hinter der Erkrankung stecken. Ihr Tierarzt wird sicherlich die richtige Diagnose stellen.

 

3. Die nervöse Form der Staupe:

Das Virus versucht, das Gehirn des Tieres zu erreichen. Wenn das Tier nicht schon an den vorausgegangenen Formen der Staupe gestorben ist, kann es auch zu einer vorübergehenden Besserung der Erkrankung kommen Es schließt sich dann gleichzeitig oder in einigen Fällen auch Monate später eine Entzündung des Gehirns und der Nerven an. Wenn diese nicht zum Tod des Tieres führen, können sie Epilepsie, Verblödung, nervöse Ticks und Lähmungen hervorrufen. In seltenen Fällen erreicht das Virus das ZNS (Zentrale Nervensystem), ohne zuvor die erste oder zweite Form mit deutlicher Symptomatik zu verursachen.

 

4. Hartballenform (Hard pad disease):

Eine selten auftretende Staupeform ist die Hard pad disease, die sich etwa 14 Tage nach der Magen-Darm-Erkankung zeigt. Es bildet sich eine Hyperkeratose des Nasenspiegels und der Zehenballen. Treten nervöse Symptome auf, hat diese Verlaufsform der Staupe eine hohe Sterblichkeit.  

 

Spätfolgen der Staupeninfektion:

 

- Schäden am Verdauungsapparat

- Schäden an Herz und Lunge

- Schädigung der Augen. Erblindung oder Hornhautschädigung.

- Nervöse Ticks und Anfallsleiden

- Hyperkeratose (Hard pad disease)

- Zahnschmelzschäden (wenn der Zahnwechsel noch nicht abgeschlossen ist)

 

Wenn ein Welpe eine Staupeinfektion vor dem Zahnwechsel durchmacht und diese überlebt, kommt es zum Absterben der Zellen, die den Zahnschmelz bilden, und somit zu einer fehlenden Bildung von Zahnschmelz. Im Staupegebiss eines ausgewachsenen Hundes verbleiben Schädigungen, die das Zahnbein frei liegen lassen. Das Dentin (Zahnbein) reagiert durch den Verschluss der kleinen Kanälchen der Zähne durch Sekundärdentin, was zu einer bräunlichen Verfärbung der Zähne führt. Diese Schmelzdefekte stellen eine starke Anfälligkeit gegenüber Infektionen dar. Zahntherapeutische Maßnahmen, z. B. eine regelmäßige Fluoridierung durch den Tierarzt, können einen schnellen Zahnverfall verlangsamen.

 

Diagnose

 

In einigen Fällen kann das Krankheitsbild sehr unklare Anzeichen aufweisen, sodass der Tierarzt sich zu einer Diagnosesicherung entschließen wird. Hierzu werden Proben von der Schleimhaut der Augen, des Geschlechtsapparates oder ein Abstrich der Mandeln genommen und in ein spezialisiertes Laboratorium geschickt, das den Erreger (das Staupevirus) nachweisen kann. Die normalen Laboruntersuchungen wie Blutuntersuchungen, Röntgenaufnahmen und Bakterienkulturen werden je nach Fall von dem behandelnden Tierarzt entschieden.

 

Therapie

 

Die Behandlung erfolgt grundsätzlich symptomatisch mit Dauertropfinfusionen, Antibiotika etc. In einer frühen Phase der Erkrankung können Interferone und vorgefertigte Abwehrstoffe eingesetzt werden, ohne dabei Gewissheit auf den Ausgang der Erkrankung zu geben. Ein antiviraler Stoff gegen das Staupevirus steht nicht zur Verfügung.

 

Prophylaxe / Vorbeugung

 

Nur eine lückenlose Schutzimpfung kann Tiere vor der gefährlichen Staupe schützen. Auch die Wiederholung und Auffrischung des Impfschutzes im Alter ist wichtig, da das Abwehrsystem des Tieres erneut an die Gefahr des Virus erinnert werden muss. 

 

 

Quelle:

http://www.tierklinik.de/medizin/infektionskrankheiten/virusinfektionen/

 

 

 

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