Adoption eines spanischen Angsthundes

 

Als mein Hund im stolzen Alter von 15 Jahren, leider Gottes wegen eines sehr bösen Tumors,  eingeschläfert werden musste, wollte ich eigentlich keinen Hund mehr. Dennoch fehlte etwas an allen Ecken und Enden. 

 

Mein erster spanischer Hund kam damals aus Spanien mit Urlaubern zurück - er war ein Streuner - die ihn dann in Deutschland in die Zeitung setzten - so kam ich zu meinem alten Hund. Mit diesem spanischen Hund war ich super zufrieden, daher wollte ich wieder einen Hund aus Spanien haben. Aber wie? Habe erst hier bei uns im Tierheim geschaut, dort war aber nicht das Richtige dabei. Dann habe ich gegoogelt und bin auf eine Tierschutzseite gestoßen. Es hat nicht lange gedauert da sah ich ihn, ein Welpe. Habe mich mit dem Tierschutz in Verbindung gesetzt, die Dame war sehr nett und ist auch Deutsche. Der Hund war aber zu dem Zeitpunkt kein Welpe mehr, sondern schon 1 Jahr alt , die Fotos waren nicht aktuell. Egal, es muss ja kein Welpe sein, wichtig war mir das er sich mit Katzen versteht ,da ich zu dem Zeitpunkt noch eine 18 Jahre alte Katzendame hatte. Dies wurde dann bei diesem Hund auch getestet und es ging gut. 

 

Es gab eine Vorkontrolle, dann gab es eine Zusage. Der Hund wurde noch kastriert. Und wurde kurze Zeit später dann zum Abflug freigegeben. Es gab aber keinen Flug in meine Stadt und somit kam er in eine Zwischenstelle, von dort aus sollte er dann in einer Mitfahrzentrale zu mir kommen, das dauerte über 1 Woche; es fand sich wohl nichts.

 

Ich dachte nur, das ist ja schrecklich und hatte Angst das er sich dort gewöhnt und ich ihn dann wieder aus der Umgebung reissen müsse. Also fuhr ich dann selbst dort hin um ihn abzuholen.

 

Da kam er nun zum Treffpunkt und war total verängstigt. Das ging recht schnell weg bei mir und meiner Familie. Das mit der Katze hat auf Anhieb einfach super geklappt. Allerdings rausgehen, ich wohnte in der Stadt, war für ihn der reinste Horror. Dazu kam, dass er von Anfang an als ich ihn bekam, eine Blasenentzündung hatte und Berge von Pipi in der Wohnung machte. Es hieß er wäre nicht sauber, aber das war nicht das Problem, das war die Blase ... wurde dann von meinem Tierarzt auch behandelt ..... raus ging immer nur kurz, er war total überfordert. Hundetrainerin wurde gesucht, dann bekam er Giardien und ich musste unterbrechen, das hatten wir relativ schnell wieder im Griff, da ich wirklich konsequent die Anweisungen vom Tierarzt befolgte. Ich hatte zu dem Zeitpunkt auch eine Ansprechpartnerin, da wo er in der Pflegestelle war, die mir mit Rat  zum Anfang zur Seite stand, aber alle Tips haben nicht gefruchtet.

 

In der Wohnung war alles kein Problem, außerhalb eine Katastrophe. Ich wollte mich von dem Hund trennen, ich sah für ihn, dass es das Beste gewesen wäre. Ich war genau wie der Hund mit der Situation völlig überfordert. Ich war dann zu Besuch bei meiner Familie, die mich mit dem Hund am nächsten Tag zu der Pflegestelle fahren wollte. Da ich krank wurde, konnten wir nicht fahren und ich blieb mit dem Hund bei meiner Familie, weil sie ländlicher Wohnen.

Und siehe da: es ging wesentlich besser mit ihm, als mitten in der Stadt. Es wurde zufällig eine Wohnung dort frei und wir sind wegen dem Hund  in einer Hauruck Aktion, innerhalb von 3 Monaten umgezogen. der Hund blieb solange weiter auf dem Land bei meiner Familie  und ich bin jeden Tag dorthin, damit er den Bezug nicht zu mir verliert. 

 

Somit habe ich den Hund immer noch. Er ist wirklich ein absolut goldiger Kerl, liebenswürdig und verkuschelt. Ich habe mittlerweile wahnsinnig viel durch diesen Hund gelernt, ich habe auch kein Erziehungsproblem, das ist die Angst, die ihn begleitet. Er ist immer noch wahnsinnig Geräuschempfindlich z. B. wenn ein Ball auf den Boden geworfen wird, bekommt er Panik. Mache ich das allerdings interessiert ihn das nicht. Aufgrund seiner Angst ist er auch wesentlich krankheitsanfälliger, meist Magen Darm Geschichten, Parasiten und Bakterien. Meine Ansprechpartnerin, die ja solange für mich zuständig ist wie der Hund lebt, ist leider vom Erdboden verschwunden. Es gibt immer wieder Fragen, die man hätte. Also habe ich mich nochmal an den Tierschutz direkt in Spanien gewandt. Ich habe auch eine Antwort bekommen. Nun warte ich allerdings auf weitere, ich werde sehen ob sich da noch was tut, da bisher auch noch keine Nachkontrolle gemacht wurde.

 

Ich habe festgestellt, dass es sehr schwer ist mit so einem Angsthund zu leben, vor allem, wenn dann niemand mehr bei Fragen für einen da ist.

 

Einen Hund aus dem Tierschutz zu nehmen, ist wie ein Blind Date. Dass er so ängstlich ist, wusste wohl keiner dort, keine Ahnung ob das stimmt.

 

Aus dieser Erfahrung die ich gemacht habe, würde ich mir wohl nie wieder einen Hund anschaffen, den ich nicht kenne. Ich weiß auch nicht, ob das für einen Hund wie meinen eine wirkliche Hilfe war, ich wollte ja nur etwas Gutes tun. Vielleicht wäre es aber für ihn besser gewesen, wenn er dort geblieben wäre. Das werde ich nie erfahren.

 

Eins steht fest er liebt mich und meine Familie abgöttisch, ich werde den Hund, der mich jetzt seit über einen Jahr begleitet natürlich behalten, da er gar nicht vermittelt werden könnte. Jeder der ihn kennt findet ihn wundervoll, es sagt aber auch jeder in meinem Umfeld, das keiner die Nerven dafür hätte. Man ist mit einem Angsthund wie meiner es ist, sehr eingeschränkt in vielen Dingen. Mein Hund ist wirklich ein super Hund; mit der Angst und den daraus entstehenden anderen Dingen aber kein einfacher Hund. 

 

 

 

Anmerkung: dieser Text wurde von Daniela zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Sie hat einer Weitergabe ihrer Daten nicht zugestimmt. Sollten Sie Fragen haben, werden wir das gern abklären und weiterleiten. 

 

 

 

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